
Die Stadt Esslingen hat in den vergangenen Jahren umfangreiche Arbeiten an ihrer Burganlage durchgeführt. Nach Angaben der Städtischen Gebäude Esslingen sind inzwischen neun von zwölf geplanten Sanierungsabschnitten umgesetzt. Die Maßnahmen reichen von der aufwändigen Erneuerung historischer Dächer bis zur Sicherung von Türmen und Mauern.
Dächer und Treppenabschnitte in Handarbeit instand gesetzt
Den Auftakt bildete vor rund 15 Jahren die Sanierung der denkmalgeschützten Dachdeckung der historischen Burgstaffel. Zwischen 2010 und 2011 investierte die Stadt rund 750 000 Euro, dazu kamen etwa 550 000 Euro an Fördermitteln und Spenden. Weil die Lage vor Ort den Einsatz von Maschinen kaum zuließ, erfolgte die Arbeit überwiegend per Hand. Historische Ziegel, teilweise mehr als 500 Jahre alt, wurden einzeln abgenommen, gereinigt und wiederverwendet. Fehlende Stücke wurden nach alten Formen nachgefertigt, und der Mörtel wurde traditionell mit Dachhaaren versetzt, um seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.
Unmittelbar anschließend folgten 2012 und 2013 Sanierungsarbeiten am Seilergang nach demselben Prinzip. Für diesen Abschnitt waren laut Stadt 570 000 Euro veranschlagt, wovon 210 000 Euro aus Fördermitteln stammten. 2015 wurde die Melac StaffeI vom Burgrestaurant zur Beutauklinge erneuert; hier beliefen sich die Investitionen auf 450 000 Euro, ergänzt durch 150 000 Euro Fördergelder. Fast zeitgleich stabilisierte die Stadt eine marode Mauer zwischen Melacstaffel und Burgschenke.
Türme gesichert, Mauern freigelegt und geschützt
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Sicherung von Turm und Mauerwerk. Der Pulverturm musste zeitweise für die Öffentlichkeit geschlossen werden, weil herabfallende Steine und nicht mehr tragfähige Fensterbögen eine Gefahr darstellten. In zwei Abschnitten in den Jahren 2019 sowie 2024 und 2025 wurde der Turm gesichert, das Mauerwerk stabilisiert, die vorhandene Treppe ertüchtigt und Beleuchtung installiert. Nach Angaben des technischen Betriebsleiters der Städtischen Gebäude Esslingen wird der Pulverturm ab dem kommenden Jahr wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Zwischen 2022 und 2024 wurde die Mauer zwischen Pulverturm und Dicker Turm saniert. Die stark efeubewachsene Wand musste zunächst vollständig freigelegt werden, damit sichtbar wurde, wie viele Sandsteine ersetzt werden mussten. Zur dauerhaften Sicherung erhielt die Mauer oben eine massive Steinabdeckung, damit Regenwasser schneller abläuft und neue Wurzeln nicht eindringen können. 2025 wurde zudem eine neue öffentliche WC Anlage fertiggestellt; für diesen neunten Abschnitt sind nach Angaben der Stadt rund 400 000 Euro angefallen.
Masterplan, noch offene Abschnitte und fortlaufender Erhalt
Bereits 2016 verabschiedete der Gemeinderat den sogenannten Masterplan Burg, ein umfassendes Konzept für den langfristigen Erhalt der Anlage. Drei der insgesamt zwölf Bereiche des Masterplans stehen noch aus: die Maueranlage vom Pulverturm zur Burgschenke, der Kanonenbuckel sowie die stark zugewachsene Mauer vom Dicker Turm hinunter zur Landolinsgasse. Letzterer Abschnitt gilt als technisch besonders aufwendig und ist derzeit zurückgestellt.
Die Verantwortlichen betonen, dass die Arbeiten an einer historischen Burg nie vollständig abgeschlossen sind. Der technische Betriebsleiter der Städtischen Gebäude Esslingen weist darauf hin, dass Ziegel, Holz und Stein alle fünf bis zehn Jahre überprüft und bei Bedarf erneuert werden müssten. Nach Abschluss des zwölften Bauabschnitts beginne die Pflege der Anlage daher praktisch von vorn, um die Burg als herausragende Sehenswürdigkeit Esslingens dauerhaft zu erhalten.
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