
Im Regierungsbezirk Freiburg werden erstmals zehn speziell konstruierte Fledermausstelen aufgestellt, um Quartiere näher an hochwertige Nahrungsräume zu bringen und so lokale Populationen zu stärken. Das Pilotprojekt erstreckt sich über den Kreis Rottweil, den Schwarzwald Baar Kreis und den Ortenaukreis und wird vom Regierungspräsidium Freiburg koordiniert.
Standorte und Zielsetzung
Die Stelen stehen überwiegend in Naturschutzgebieten und auf artenreichen Flächen, die als gute Jagdhabitate gelten. Bei der Auswahl lag der Schwerpunkt auf beweideten Gebieten, feuchten Wiesen, blütenreichen Wiesen mit Obstbäumen und Waldrändern. Biologin Vera Leinert vom Regierungspräsidium erläutert, dass die Standorte so gewählt wurden, dass Nahrungshabitat und Quartier räumlich näher zusammenrücken.
Die zehn vorgesehenen Standorte sind Sulz am Neckar im Kreis Rottweil; Fischbach Sickingen, das Naturschutzgebiet Birken Mittelmeß, das Naturschutzgebiet Tannhörnle, Eichbergsturz Blumberger Pforte und die Jungviehweide Mundelfingen im Schwarzwald Baar Kreis; sowie die Naturschutzgebiete Taubergießen, Talebuckl und Saure Matten im Ortenaukreis. Eine weitere Stele ist am UWC Freiburg Karthaus geplant. Die Errichtung dort ist für den 16. Dezember vorgesehen.
Gestaltung und erwartete Nutzung
Die etwa fünf Meter hohen Stelen sind so konstruiert, dass sie unterschiedliche mikroklimatische Bedingungen anbieten. Sie sind offen zu allen vier Himmelsrichtungen und kombinieren verschiedene Materialien, Spaltenbreiten und Raumgrößen, um eine breite Palette an Quartieroptionen zu schaffen. Entwickelt und errichtet wurden die Konstruktionen vom Fledermausexperten Christian Dietz.
Erfahrungen aus anderen Regionen in Baden Württemberg zeigen, dass solche Stelen von Fledermäusen angenommen werden können. In einem Fall wurden mehr als 900 Mückenfledermäuse in einer Stele nachgewiesen, in anderen bildeten sich Wochenstuben seltener Arten wie die Mopsfledermaus oder die Brandtfledermaus. Vera Leinert weist darauf hin, dass die Tiere die neuen Quartiere erst entdecken müssen und dass die Reaktion je nach Art unterschiedlich ausfallen kann.
Monitoring und Finanzierung
Das Regierungspräsidium Freiburg plant ein zweijähriges Monitoring, um zu dokumentieren, wie schnell und von welchen Arten die Stelen angenommen werden. Außerdem sollen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Arbeitsgruppe Fledermausschutz eingewiesen werden, damit das Monitoring langfristig fortgeführt werden kann. Die Stelen sind als dauerhafte Quartierangebote vorgesehen, um stabile lokale Populationen zu fördern.
Die Projektkosten betragen rund 60 000 Euro und werden aus Landesmitteln getragen. Die Finanzierung der Stele in Freiburg erfolgt zusätzlich durch die Bernhard Veil Stiftung sowie durch eine Stiftung des Landesnaturschutzverbandes.
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